Der 1. VLN-Lauf 2016 sollte bereits zeigen, welches Team auf der Grünen Hölle Potenzial hat auch die Renndistanz über 24 Stunden Ende Mai zu meistern. Doch im Qualifikationsrennen zum legendären 44. ADAC Zurich 24 Stunden Rennen sollte alles anders kommen. Unser Fotograf Marcel Langer und MANCVE beleuchten die Rennserie dieses Jahr für euch mit exklusiven Bildern und Stories. Taucht mit uns ein in die nervenkitzelndste Rennserie in der Eifel. So nah wie nur möglich!
62. ADAC Westfalenfahrt
Mit einem gigantischen Aufgebot von über 180 Fahrzeugen bei der 62. ADAC Westfalenfahrt, dem ersten Rennen der VLN, lag förmlich die Spannung in der Luft. Weitaus mehr Zuschauer als üblich heizten die Atmosphäre zusätzlich auf, was nicht zuletzt an den 30 GT3-Fahrzeugen lag. Es war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was diese Saison noch folgen wird. Die 24,354 km lange Strecke war schon immer das Mekka des Rennsports. Vergleichbares kann man nur in Monza und Le Mans erleben. Da nicht jede der 35 Rennklassen berücksichtigt werden kann, konzentrieren wir uns auf die SP9 bzw. GT3-Klasse, auf der vor allem beim 24h Rennen der Fokus liegt.
Eifeltypische Bedingungen
Zum Auftakt des ersten VLN-Laufs überraschte die Eifel wie üblich mit seinen unverzeihlichen und gnadenlos wechselnden Wetterbedingungen alle Beteiligten. Bedeckten noch rege Schneemassen am Trainingstag die komplette Nordschleife, startete der Samstagmorgen mit dicken Nebelschwaden, die sich durch den Dickicht entlang der Strecke zogen. Die 73 Kurven der Nordschleife wurden dabei gespenstisch vereinnahmt. Dagegen hielt sich das Wetter am Nachmittag überraschenderweise trocken und mild – grandiose Bedingungen.
Publikumslieblinge sind weiterhin der Bentley Continental GT3 – der wohl best klingendste V8 – und der mintgrüne Lamborghini Huracan GT3 von Konrad Motorsport, der selbst im Nebel nicht unterging.
Kleine Wilde bei der VLN
Sogar der Seat Leon Cupra Cup der TRC-Rennserie nimmt an der VLN teil, der sich sehr gut im Feld beweisen kann. Ebenfalls ist der Ford Fiesta mit Dale Lomas, dem Betreiber des Blogs „Bridge to Gantry“ und Luke Garvis nicht zu unterschätzen. Die beiden blicken auf Jahrzehnte Rennsporterfahrung und ein Insider-Knowhow, welches seines gleichen sucht, zurück.
Exoten
Leider fiel der SCG003C der Scuderia Glickenhaus bereits nach 11 Runden Renndistanz aus; hier bahnt sich an das Schicksal zu wiederholen, welches James Glickenhaus bereits letzte Saison ereilte. Dagegen konnte der Alzen Ford GT40 einen guten 15. Platz für sich beanspruchen.
Blechschäden
Dass die Strecke noch immer mit ihrem schlecht einsehbaren Verlauf und den fordernden Kurven weiterhin ihre Opfer fordert war bereits am Freitag zu sehen, wo ein Porsche Cayman GT4 in der Fuchsröhre nach außen trieb, mit Tempo 200 km/h abflog und im Wald zum stehen kam. Glücklicherweise ist dem Fahrer nichts passiert.
Pole Position
Es war kaum verwunderlich, dass Phoenix Racing an den Erfolg der letzten Jahre anknüpfen konnte und den Doppelsieg mit dem überragenden Audi R8 LMS einfuhr. Black Falcon Racing belegte mit dem Mercedes-AMG GT3 den dritten Platz. BMWs neues Kraftpaket, der M6 GT3, verlor sich auf Platz 6. Allerdings schien der Bayer Potenzial für mehr zu haben, was sich heute bestätigte: die #23 ROWE Racing ging als Pole-Sitter in das sechsstündige Qualifikationsrennen für das 24h Rennen. Maxime Martin setzte mit einer hervorragenden Zeit den BMW M6 auf Startposition 3.
Kampf an der Spitze
Durch eine frühe Kollision, die unter anderem das Schwesternauto#22 BMW M6 GT3 von ROWE, #21 Wochenspiegel Team Manthey Porsche 911 GT3 R und den #8 Haribo AMG GT3 involvierten brach das Chaos aus. Kurz darauf flog zusätzlich noch der #29 HTP AMG GT3 wie auch der #911 Manthey Racing Porsche 911 GT3 R ab. Zeitweilig war der ramponierte #8 Haribo AMG GT3 sogar Gesamtschnellster, konnte das Qualifikationsrennen aber nur auf Platz 2 abschließen. Davor kam noch der AMG GT3 von HTP Motorsport mit der #30. WRT wie auch Team Twin Busch Motorsport hatten reichlich Probleme und Zwischenfälle mit ihren Audi R8 LMS. Dadurch konnte lediglich die Audi Racing Experience mit dem Fahrzeug #10 auf den neunten Platz vorrücken.
Sehr erfreulich für mich als JDM-Lover ist das Ergebnis von Zakspeed und dem Nissan GT Academy Team RJN, die jeweils mit dem Nissan GT-R GT3 R35 auf der 6 und der 10 landeten! Godzilla hat den Ring mal wieder in seinen Klauen – wir hoffen für das Nachtrennen mit weniger technischen Problemen dieses Jahr.
Ergebnisse
Das komplett Ergebnis der Qualifikation zum 44. ADAC Zurich 24h Rennen:
- #30 HTP Motorsport / Mercedes AMG GT3 / Buhk, Vietoris, Jäger, Baumann
- #8 Haribo Racing / Mercedes AMG GT3 / Alzen, Arnold, Seyffarth, Götz
- #23 ROWE Racing / BMW M6 GT3 / Sims, Eng, Martin
- #911 Manthey Racing / Porsche 911 GT3 R / Ammermüller , Estre
- #4 AMG Team Black Falcon / Mercedes AMG GT3 / Schneider, Metzger, Engel, Christodoulou
- #24 Zakspeed / Nissan Nismo GT-R GT3 / Strauss, Gassner, Still
- #912 Manthey Racing / Porsche 911 GT3 R / Bergmeister, Cairoli
- #100 Walkenhorst Motorsport / BMW M6 GT3 / Bouveng, Krognes, Di Martino
- #10 Audi Race Experience / Audi R8 LMS / Lee, Thong, Cheng
- #35 Nissan GT Academy Team RJN / Nissan Nismo GT-R GT3 / Krumm, Lucas, Hoshino, Buncombe
Auf dem Boden geblieben
Tourenwagensport ist zwar in den letzten Jahrzehnten verdammt teuer geworden, nichtsdestotrotz wird hier noch nach dem Zieleinlauf direkt der kalte Bierkasten rausgeholt und erstmal auf das erste Rennwochenende angestoßen! Motorsport zum Anfassen – das gibt es sonst nicht mal mehr in der DTM.
Fotos: Marcel Langer