Es ist der krasse Gegensatz zu Cars & Coffee-Meetings, es ist die Absurdität, die jeden historischen Fahrzeugsammler, die Hände über den Kopf zusammen schlagen lässt. Der AvD Oldtimer Grand Prix ist fernab von Normal, denn normale Menschen verstehen nicht worum es hier geht. Wenn Millionenteure Oldtimer-Sportwagen gemeinsam auf der Nürburgring GP-Strecke in einem harten Battle ohne Rücksicht auf Verluste (Bull-Body-Kontakte bleiben nicht aus) bei offiziellen Weltmeisterschaften der FIA in historischen Fahrzeugklassen um jeden Platz kämpfen, fängt das Herz an zu Springen und der Verstand schaltet auf „Not-Aus“. Was du hier siehts überwältigt deine Gefühle wenn ein Kremer Porsche 935 K3 mit knapp 700 PS vor der NGK Schikane noch an drei Konkurrenten vorbei zieht, die nicht weniger imposante Geschichte mit sich bringen.
Hauptsache Racing
Unter anderem befinden sich zahlreiche BMW M1 ProCar im Verfolgerfeld, deren Aggregate zwischen 470 PS und 850 PS leisten. Der Preis, ja selbst die harten Fakten und Zahlen sind völlig egal – hier schnupperst du noch wortwörtlich echte Rennluft, die angenehm leicht in der Lunge liegt. Benzingeruch erfüllt die Boxengasse, verbranntes Gummi überdeckt den Duft der Imbissstände. Du schnupperst Geschichte, du fühlst es sogar. Alle Fahrzeuge stehen fast ausnahmslos zur Besichtigung offen. Manche in einem Zustand, der nur als „mind“ bezeichnet werden darf, andere wiederum geprügelt, benutzt und mit Kampfspuren. Es hat etwas beruhigendes die Supersportwagen aus anderen Epochen in einem solchen Zustand zu sehen. Der AvD Oldtimer Grand Prix fordert dazu auf die Fahrzeuge dafür einzusetzen, wozu sie gebaut wurden.
Geschichtsunterricht
Jedes Fahrzeug hat eine andere Geschichte, jeder Besuch einen anderen Liebling. Es kommt nicht selten vor, dass man neues entdeckt, altes wiederfindet und dabei völlig die Gegenwart vergesst, denn wenn du den Mint-grünen Morgan mit Weber-Doppelvergaser auf einmal in der Box stehen siehst ist Geschichtsunterricht auf einmal „in“. Man spricht halt gerne über seine Schätzchen. Was mit einer kurzen Anmerkung oder Frage began nimmt auf einmal eine ganze Stunde ein. Der trockene Hals muss gespült werden, natürlich mit einem Glas Wasser vor dem Espresso. Liebe zum Detail rund um den Nürburgring als auch im kleinen Maßstab an den Maschinen im Fahrerlager.
Wer hier ohne ein Strahlen auf dem Gesicht zurückkehrt, der hat sicherlich wenig mit Motorsport am Hut und auch kein Sinn für Stil. Völlig legitim – es ist das Mekka für Enthusiasten, ein ganzes Album an Erinnerungen in Echtzeit. Das komplette Fotoset findet ihr auf unserer Facebook-Page.
Lassen wir die Bilder sprechen, die unser Fotograf Marcel Langer euch mitgebracht hat.