Er ist zurück: besser als je zuvor, gewaltiger als Marshawn Lynch bei seinem unerschütterlichen Run im SuperBowl-Finale. Er erstürmt dein Herz mit exakt 8250 U/min. Der Soundtrack dazu kommt aus einem 5.2 Liter V10, welcher durch die ausgeklügelte Abgasanlage den Beat nur so hinaus rotzt, dass sämtliche Fenstergläser in verwinkelten Gassen zu splittern drohen. Ich habe mich verliebt, bin Feuer und Flamme, habe einen neuen Lieblings-Supersportler. Nice to meet you, Audi R8 V10 plus.
Vegasgelb
In Vegasgelb steht er vor mir. Formschön mit Sicken und Kanten, so wie es sich für die Höllenmaschine aus dem sonst so biederen Deutschland gehört. Konventionen? Fuck off! Er kommt zwar aus Bayern, aber er feiert nicht wie dieser emotionsloser Fußballclub. Kein Jubel für die Kameras mit 150 gekauften Snobs aus der Landeshauptstadt auf dem Rathausplatz. Ganz im Gegenteil, das Biest, dessen Verwandtschaft mit dem Stier aus Sant’Agata Bolognese nicht abzustreiten ist, hat Soul! Wenn die Launchcontrol dann zur Meisterfeier am Drehzahllimiter aufruft, kommt es dir vor als seist du mitten in Dortmund am Borsigplatz während schwarz-gelb die Meisterschale den treuen Fans entgegen hält. Geschichte und Fans auf deren Unterstützung man stolzer ist als auf den Meistertitel selbst. Die Lackierung scheint ja schließlich nicht wahllos gewählt, immerhin steht am Wochenende das DFB-Pokalfinale an.
Handarbeit im Audi R8 V10 plus
Tradition verpflichtet eben und das merkt man in jedem Detail. Feinstes Nappa-Leder mit Steppnähten heben die Schalensitze auf Loungeniveau obwohl der heiße Stuhl 330 km/h auf der Geraden packt. Sollte der Beifahrer euphorisch die Hände zum Himmel reißen, wird er die nächste Sinneserfahrung machen. Schließlich ist auch das niedrige Dach ist mit samtweichen Alcantara-Leder ausgekleidet.
Audis virtual cockpit hat derweil den Frühjahrsputz besonders stilsicher ausfallen lassen. Dank des multifunktionalen Screens, der fortan das Armaturenbrett bei den Ingolstädtern ersetzt, ist die gesamte Mittelkonsole dermaßen clean, dass lediglich drei Regler mit Touch- und Drehfunktion in der Mittelkonsole nötig sind um alle weitere Funktionen bedienen zu können. So und nicht anderes geht cleveres Design, denn die Funktionen könnten ja auch für den Beifahrer relevant sein.
Formschöner Minimalismus mit der Hingabe zu Details wie den mit Carbon verkleideten Luftaustrittsdüsen und Dekoreinlagen. Ein Hoch auf das wohl schönste Sportlenkrad mit seinen vier Bediensatelliten und den raffinierten Staufächern im gesamten Innenraum.
Neuentwickeltes Getriebe lässt dich in 3,2 Sekunden kommen
Wer im Garten auch schon 10 Riesen-Kois in einem 5.2 L Aquarium hält, der braucht eben auch ein angemessenes Wohnzimmer. Ein Zynismus, bedenkt man, dass der 560 Nm Drehmoment leistende Sauger das unglaublich breit wirkende Audi R8 V10 plus Coupé auf allen Vieren in 3,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten lässt. Dabei knallt das neuentwickelte s tronic-Automatikgetriebe die Gänge nur so rein als würde ein Dwayne Johnson höchst persönlich mit einem Rammbock die Kupplungsscheiben zusammenschmettern.
Gesetzlich vorgeschrieben müsste es folgenden Warnhinweis auf dem Beifahrerairbag geben. „Dominant, übernimmt gerne die Kontrolle, besorgt es dir hart. Wenn du keine Ersatzunterhose dabei hast, lass deine Pants von meinen vier Endrohre trocken blasen. Diesen BJ wirst du nicht vergessen. Weine ruhig laut – man wird dich nicht hören!“. Immerhin haben mich ja schon der Lack und das Leder ganz geil gemacht.
Highschool kind of crush
Wenn der Motor dann zum ersten Mal befeuert wird und ein klanggewaltigen Orchester darauf mit tiefen sonoren Tönen euer Rückenmark bis in die Hypokampus durchzieht, kribbelt es in den Fingern. Das Gaspedal will gestreichelt werden, aber diesmal seid ihr am Zug! Tretet voll durch und freut euch auf das mechanische Klicken der Schaltpedals wenn ihr im roten Bereich das Getriebe zum Gangwechsel zwingt. Bis dahin sind alle Sorgen vergessen und ihr bereits jenseits der 100 km/h-Marke. Ich glaube ein Lächeln über beide Ohren sagt mehr als 1000 Worte. Deswegen ist jetzt auch Schluss. Denn über diesen „Highschool kind of crush“ könnte jeder ewig reden, doch das Gefühl kannst du nicht beschreiben. Es wäre eine maßlose Untertreibung.