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Jaguar F-TYPE SVR Coupé: zu versaut für Hardcore, zu brutal für dich

Unvernunft. Ein Garant für Spaß. Der Jaguar F-TYPE SVR ist der Superlativ des Wortes. So einzigartig und vollkommen im Design, dass er in einen hermetisch abgeriegelten Raum in ein Museum gehört, wo er noch in 20 Jahren Köpfe verdreht, so gestört, dass dessen Ingenieure in die geschlossene Heilanstalt eingewiesen werden müssten. Kurz und knapp, genau das Werkzeug für den Alltag. Reisetauglichkeit, Komfort, Platz? Bitch please, wir sprechen vom Coupé – das Teil mit Kofferraum. Reicht doch für zwei Golfbags… voll gefüllt mit Kokain und Tequila, denn genauso lässt sich der emotionale Part mit dem Jag unterm Poppes am besten beschreiben. Das depressive Tief nach dem Konsum und dem Abstellen in der Garage tritt ebenfalls haargenau so ein.

(K)eine Bitch

Überspitzt, überladen, übertrieben, über… ach bestell dir doch ’nen Uber! Was beim F-TYPE R eventuell noch Kritiker auf den Plan rief, macht den Jaguar F-TYPE SVR zur Kate Moss. Make Up on fleek! Er stiehlt spielend mit närrischem Einfall jedem anderen Fahrzeug die Show am Ring. Carspotter rasten aus, winken mit beiden Händen und Kamera an der gut genährten Taille, wollen das ich aufs Gas latsche und den kreischfreudigen Motor aufschreien lasse. Die Welt ist nicht bereit für das Unheil, welches 575 PS anrichten werden. Aber das Volk hat danach gerufen: let me play the sound of my people! Mucksmäuschenstille – wenn der Kompressor-geladene 5.0L V8 sich auf über 7.000 U/min hochschraubt hört für eine Zehntelsekunde das Herz auf zu schlagen. Kennt ihr noch diese Lehrerin in der Grundschule vor der ihr Todesängste hattet, sobald sie auch nur einmal den Finger hebt? Ihr wisst genau, wer der Babo ist!

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Peitschenhiebe bei 5.000 U/min – gib’s mir!

Ich glaube es ist Liebe. Keine Schmetterlinge im Bauch, aber MG-Sperrfeuer bei 3000 U/min und Donnerschläge bei etwas über 4000 U/min aus der Gewichtsoptimierten Titan-Auspuffanlage hallen durch die üppigen Wälder des Eifelgebirges. Was an einen Kriegsschauplatz erinnert ist lediglich das natürliche Verhalten einer Raubkatze, die ihr Revier markiert. Kein Wunder, läuft das Hochoktanige auch einfach nur so durch die zwei Zylinderbänke.

Born to kill: Jaguar F-TYPE SVR

Dafür, dass ich nun den Vergleich mit der gut genährten Nachbarskatze anbringe, die unweigerlich ein Sinnbild für die Ausmaße und Einwaage des britischen Testosteronhammers ist, will ich deutlich machen, welch schizophrenes Biest der Jaguar F-TYPE SVR ist. Du fährst nicht einfach mit einem Fahrzeug, dessen Leergewicht 1700 kg beträgt, im Renntempo dermaßen schmale Landstraßen ab, die an eine Rallye-Stage erinnern und dessen Spurbreite exakt mit dem Maß von Außenspiegel zu Außenspiegel übereinstimmt.

Doch, das tust du! Selbst wenn der Jaguar F-TYPE SVR die drohende Guillotine durch Leitplanken beim Betätigen des Fahrmodus-Kippschalters, auf dem „Caution: Tries to kill you“ als Warnung stehen müsste, lediglich in aller britischer Höflichkeit mit einem „Dynamikmodus an“ bestätigt. Du willst es und weisst, er kann es auch. Nach Traktion kläffend melden sich die Pneus auf allen Vieren in jeder Steilkurve zu Wort, das adaptive Fahrwerk sucht den Bodenkontakt wie der Empfänger von Mike Tysons linkem Haken. Dabei knallt die ZF 8-Gang-Quickshift-Automatik die Gänge mit einer solchen Wucht rein, dass selbst der Orthopäde dich als Privatpatient nicht mehr annehmen möchte. Harder, Better, Faster, Stronger.

Jagdinstinkt

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Du bist auf dich, deine Erfahrung und Instinkte, allein gestellt, denn der „Jag“ wurde mit nur einem Gedanken entwickelt: für größtmöglichen Spaß bei höchster Unvernunft zu sorgen. Er lässt dir alle Freiheiten als Fahrer, kein Wunder, scheint er über seinen monströsen Ansaugkrümmer bereits die erste Golfbagladung Koks verdichtet in den Brennkammern konsumiert zu haben. Das ESP (Intelligent Driveline Dynamics (IDD)) ist mittlerweile auf irgendeinem Trip in einer anderen Welt und steuert lediglich unterbewusst, aber routiniert im Fall der Fälle.

Dagegen wird dem Allradsystem mit elektronisch aktivem Differenzial ständig Bericht erstattet, sodass Schlupft fortan aus dem Wortschatz gestrichen werden kann. Stellt euch das Teil ohne Allrad vor – 700 Nm Drehmoment, welche gegen die Erdrotation wirken und das lediglich auf der Hinterachse. Gott sei Dank ist nur Platz für zwei Insassen, dann hält sich die Anzahl an Särgen noch in Grenzen… Respekt und Angst sind dennoch angebracht, egal ob ihr so Arschfixiert seid wie ich oder nicht schon häufig genug bei Beschleunigungsexzessen bis 322 km/h in eure dreckige Boxershorts gekommen seid.

Wer noch verzweifelt nach seinem Fetisch sucht, wie wär’s denn mit der Mittelkonsole in Karbon oder den 20″ Schmiedefelgen?

Auto-Quartett

Alle enttäuschten Leser, die an dieser Stelle faktische Informationen zum Jaguar F-TYPE SVR erwartet haben, für euch reichen wirklich fünf Sätze: Kraftstoffverbrauch / CO2-Emission (jeweils kombiniert): 11,3 l/100 km / 269 g/km – konnte so bestätigt werden. NICHT. Der ausgefahrene Spoiler verringert den Luftwiderstandswert um 2,5 Prozent und den Auftriebswert um 15 %. Die leichte Abgasanlage aus Titan und Inconel® spart 16 kg, geschmiedeten Leichtmetallfelgen sparen 13,8 kg an Gewicht ein und die Karbon-Keramik-Hochleistungsbremsanlage erinnert mich zwar an geile Gerichte aus dem Backofen, ist aber auch 21 kg leichter im Gegensatz zur Serie. Verzögert ordentlich, wie das eben so ist, wenn die Freundlichen in Menschenleeren Wäldern mit Laser und Radar messen.

Dieser feuchte Traum wurde im Rahmen des #HoonFest16 gelebt. Weitere Einblicke folgen in den nächsten Tagen.

Von Stefan Maass

Founder of MANCVE. Publisher and Blogger at various labels. Lifestyle photographer, film maker and car maven. Fitness addict, espresso aficionado and design lover. Living in the fast lane. Sometimes more often than not inside a plane. Travel, eat, sleep, repeat.

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