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3000 Kilometer. 5 Länder. Ein Audi SQ5 x Heimplanet Zelte Roadtrip

Die beste Kamera ist die, die ihr immer bei euch tragt. Könnt ihr das auch von eurem Auto sagen? Denn hier sollte man doch am besten das gleiche behaupten dürfen. Ich recke die Schlüssel im schicken Audi s-Design in die Luft, drücke auf den Button. Dynamische LED-Blinker bestätigen durch den gelben, durchlaufenden Lichtimpuls, dass der Audi SQ5 unser treuer Wegbegleiter sein soll. Da steh ich jetzt mitten in dieser atemberaubenden Landschaft in Valencia, die mit jedem Gebirgszug die Messlatte höher legt und denk mir: „Geil! Was zur Hölle soll ich bitte damit anfangen?!“

Innerlich geht der Satz in Gedanken weiter… „dekadent unterwegs. Motor relativ neutral. Sound passt, wenn er warm ist. Platz ist auch da. Aber was soll ich eigentlich mit dem Ding im Gelände?!“. Ich hab das hämische Lachen der Kollegen bis nach Guadalest Valley im Tal hallen gehört – 3000 km entfernt von unserer Heimat. Ein Roadtrip quer durch die anspruchsvolle Topografie von fünf Ländern. Mit einem Urban-SUV. Applaus.

Unmut hatten wir nicht, auch wenn ich dem SUV nicht allzu viel zugetraut hab. Doch wie heißt es schon im Basketball, don’t hate the game, hate the player. Die Hater dürfen nicht bekommen, was sie sich wünschen. Es ist nicht nur eine Herausforderung für den Ingolstädter, es ist eine Challenge für uns Warmduscher, die Regendusche und feuchtes Kamillen-Toilettenpapier gewohnt sind. Jetzt wanderte die Klorolle auf die Hutablage. Things got serious.

Abhängen in Guadalest Valley

Was kann der Audi SQ5 eigentlich nicht? Das sollen wir herausfinden, doch erst einmal geht es um unsere Grenzen. Abseilen von einer Klippe in malerischen Kulisse. Es kostet sowas von Überwindung den seitlichen Einstieg an einer glatten Felswand zu wagen. Erst den linken, dann den rechten Fuß auf das Massiv zu stemmen und irgendwann den inneren Angsthasen zu bezwingen, sich in den Gurt fallen zu lassen als sei es das heimische Sofa. Nur mit Durchzug unter dem Allerwertesten.

Eigentlich sollte das gar nicht schwer fallen, vertrauen wir im Alltag ja schon lange blind den Assistenzsysteme der Fahrzeuge, wieso also nicht auch dem Kletterequipment? Bergabfahr- und anfahrassistent, Offroad-Dämpfereinstellung und Rundumkameras haben uns auf die Bergkette gebracht und mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Das Runterkommen liegt jetzt in unseren Händen.

Sex am Strand wäre schön. Campen mit deinem Buddy ist auch ganz ok.

Irgendwie hat Adrian seine Höhenangst überwunden (wenn ich ihn auch nicht ganz ohne Nachdruck dazu „motiviert“ habe) und auch ich Körperklaus kam unten unversehrt an. Nach soviel Adrenalin und Anstrengung hilft doch nur das sanfte Meeresrauschen, um völlig abzuschalten. Next Destination: Barcelona.

Serpentinen Landstraßen Valencia

Googlen sei gelehrt. Wir suchten nach einem Spot direkt am Strand, ruhig und hoffentlich mit einer geilen Aussicht. Der Campingpark Bon Repòs schien all das zu bieten. Da Ronny und Olli von Trampchamp (die das ganze ziemlich fett in einem Vlog festgehalten haben) ebenfalls mit ihrem Audi SQ5 vorerst die gleiche Richtung wie wir einschlugen, verabredeten wir uns dort und reservierten gleich zwei Stellplätze in der ersten Reihe. Die letzten verfügbaren, denn trotz Offseason spielte Petrus nochmal eine Symphonie. Über 30 Grad im Oktober. Ein Traum.

Beim gemeinsamen Abendessen, stilecht auf der Motorhaube, tauschen wir die Stories aus, die unsere Reise bislang schrieb. Die Nacht sollte kurz werden und der Morgen grau. Das Leben ist halt kein Wunschkonzert. We roll the dice, but the lord determines how they fall. Nach ein paar netten Gesprächen mit deutschen Urlaubern, die unser Heimplanet-Zelt und die nahtlose Verbindung mit dem strahlendblauen SUV feierten, packen wir rasch zusammen und jagen der Sonne hinterher.

Cote d‘ Azur kann Nachts was. Ich mein die Bergstraßen.

Audi SQ5 Küste Cote d' Azur Sternenhimmel Nacht Langzeitbelichtung

Die französischen Seealpen sind das europäische Kalifornien. Immer herausragendes Licht, angenehme Temperaturen und die schönsten Landstraßen. Eine Kombination, die viel Zeit kostet und auf nicht einmal 100 km eine halbe Tankfüllung.

Direkt nach der Ankunft in Bormes les Mimosas, einem kleinen Örtchen oberhalb der Küste, das nicht einmal eine in Frankreich produzierte Romanze hätte kitschiger zur Schau stellen können, lassen wir den V6 entlang abgeschiedener Landstraßen, die sich ihren Weg durch Zypressen, Nadelhölzer und Bächen bahnen, nahe des roten Drehzahlbereichs immer wieder das Stakkato spielen.Donner und Gröhlen warnt die Fauna und Wildtiere vor, dass heute Roadkill auf dem Programm steht, wenn die Straße nicht gemieden wird. Gleich zweimal nutzen wir die Serpentinen als Benchmark, dafür, dass der Audi SQ5 dank Luftfahrwerk deutlich besser performt als das S5 Coupé.

Gleichzeitig kommt der Geschwindigkeitsrausch einer Zeitreise gleich. Entlang der Hafenpromenade in St. Tropez verhelfen wir dem Ingolstädter und der Bremsanlage wieder abzukühlen. Der schillernde Kontrast zu unserem Naturprogramm könnte nicht krasser Ausfallen. Es ist nicht unser Metier, aber der Arablaue Packesel macht selbst hier eine gute Figur. Trotzdem verlassen wir Stadt der schönen und Reichen wieder.

Breakfast with a view. Audi SQ5 Zelt von Heimplanet.

Was direkt feststand; wir würden unser Lager unmittelbar an den unglaublichen Backroads oberhalb der Küstenstädte aufschlagen, um hoffentlich dieses Mal mit einem unvergesslichen Sonnenaufgang belohnt zu werden. Wildcampen ist zum Glück in Frankreich erlaubt, es sei denn Schilder weisen auf etwas anderes hin.

Innerhalb von zehn Minuten steht das Audi SQ5 Zelt und ist mit dem Fahrzeug verankert. So schnell, kannste nicht einmal Zuhause das Bett machen. Jetzt den Wecker eine Stunde vor Sonnenaufgang stellen und hoffen und bangen. Wird es sich gelohnt haben in der Nacht noch hier hoch zu fahren?

Entscheidet einfach selbst. Wir haben nicht einmal Zeit gehabt uns einen Espresso zu machen, noch brauchte es irgendwelche instagram-Filter. Wake up with a view. Wir waren uns nicht sicher, was wir uns alles von einem solchen Roadtrip nur mit einem Heimplanet Zelt im Kofferraum erhoffen sollten, aber das hier, ist genau warum wir das Auto jedem anderen Transportmittel vorziehen. Dieses Setting entstammt direkt einem Drehbuch. Ein fettes Schlafdefizit und akkurate Planung soll belohnt werden.

Food porn ist Ansichtssache, haben wir gelernt.

Vorbei mit fancy Essen aus Restaurants oder Fast Food. Am Arsch der Welt oder eben auf 2000 Metern auf einem Bergpass gibt es kein McDonald’s. Lebensmittel aus dem Supermarkt ist unser Buffet. Dank absenkbarem Kofferraum wandelt sich die Motorhaube zu einer nahezu Ebenen Fläche – gerade zu perfekt um ein ordentliches Baguette mit Jambon zu belegen oder den Weichkäse auf das helle Weizenbrot zu verteilen.

Motorhaube Baguette Aufschnitt

Du isst, dann wenn das Licht weg ist, oder wenn es bescheiden ist. Du fährst, wenn das Licht beschissen ist. Ergo, du nimmst dir keine große Zeit fürs Essen, wohl aber für hervorragenden illy-Espresso, der aus unserer mobilen Espressomaschine (Audi Original Zubehör= mit 16 bar in das Gläschen fließt. Es sind die kleinen Dinge, die einen Roadtrip besonders machen. Hätten wir nicht noch soviel in unserem Lastenheft, hätten wir sicherlich noch einmal Pads nachkaufen müssen…

Durch die Nacht geht es weiter über Italien in die Schweiz. Ab jetzt nur noch auf den Pinsel treten. Gegen Mitternacht erreichen wir Bern. In der Hoffnung noch ein günstiges Hotel für eine Nacht zu ergattern, fahren wir völlig übermüdet in die Innenstadt un suchen verzweifelt. Suchen weiter. Nach einer halben Stunde und dem günstigsten Angebot von 119 €/Nacht in einem Ein-Sterne-Hotel 4 km außerorts, geben wir auf. Das Navi zeigt uns ca. 6 km vor unserer letzten Location einen Parkplatz an. Es gibt schlimmeres als eine Nacht in einem Auto zu verbringen…

Denkst du. Nicht wenn ein Mader die ganze Nacht damit verbringt die Dämmung des Autos zu bearbeiten. Schlaflos. Mal wieder. Kein Schaden an der Elektronik oder Hydraulik. Nur tiefe Augenringe am nächsten Morgen.

Lauterbrunnen. Wasserfälle, Kühe und Basejumper.

Da sind wir nun. In der wohl gehyptesten Location für Basejumper bei instagram. Lauterbrunnen. Schweiz. Das Tal der Wasserfälle. Über 50 gibt es davon hier und sie stürzen allesamt das Meterhohe Bergmassiv hinunter in’s Tal. Es ist nahezu gespenstisch im Morgengrauen lediglich das Rauschen der Giganten zu hören neben ein paar Kühen auf der Weide. Wer Glück hat, kann vom Felsrand sogar einige Basejumper oder Skydiver ausmachen, die sich furchtlos in die dicht bebaute Schneise zwischen den aufgetürmten Sedimentschichten fallen lassen.

Auch wenn das Tal kaum vom Licht berührt wird, hat dieser Ort etwas magisches. Wir müssen das Auto abseits der Wasserfälle stehen lassen und machen uns zu Fuß weiter auf, um eines dieser Naturspektakel aus nächster Nähe zu beäugen. Über einen unterirdischen Tunnel gelangen wir zu einem Aufstieg, der unterhalb eines Wasserfalls geschlagen wurde. Improvisierte, rutschige Stufen bringen uns unmittelbar unter den reißenden Fall. Hier endet unsere Reise. Wir sind am Ziel angekommen. Da sind wir uns sicher.

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https://www.youtube.com/watch?v=Og05VJRultE

Disclosure: Wir wurden von Audi nach Valencia im Rahmen einer Vorstellung eingeladen. Haben uns aber entschlossen einfach mit einem der Fahrzeuge zurück nach Deutschland zu fahren und das Flugticket verfallen zu lassen. Die Schlüssel lagen halt frei rum… Benzinkosten wurden von Audi Deutschland übernommen. Dieser Text spiegelt unsere persönliche Meinung wieder.

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Von Stefan Maass

Founder of MANCVE. Publisher and Blogger at various labels. Lifestyle photographer, film maker and car maven. Fitness addict, espresso aficionado and design lover. Living in the fast lane. Sometimes more often than not inside a plane. Travel, eat, sleep, repeat.

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