„Starbucks Pike Place Roast“. Das sagt dem überwiegenden Teil der Bevölkerung sicherlich nichts. Den echten Kaffeeafficionados schon eher, doch die lächeln jetzt sicherlich nur. Dies ist aber auch eine Community, die weniger Meinung zulässt als Trump. Zwar durch Objektivität glänzen wollen, aber lieber Gedanken anderer in eine Richtung steuern. Dass guter Kaffee ohnehin nur selbstgebrüht existiert und Espresso durch einen Moka Express „destilliert“ werden müsse, akzeptiert man bei der Registrierung in den Foren schließlich im Kleingedruckten.
Starbucks > all
Heute zerstöre ich mal eure Welt, denn mir schmeckt der Kaffee bei Starbucks seit Jahren am Besten. Über 170 Flüge hinter mir und einen Reisepass voller Visa-Stamps, dachte ich bislang, dass die Essenz des Lebens (zumindest am Morgen) überall auf der Welt in den Stores gleich schmeckt. Da lag ich wohl falsch. Um ganz genau zu sein, in dem Moment als ich den Cappuccino im ersten Starbucks Store der Welt in Seattle, USA an meine Lippen heranführte.
Will it blend?
Das Aroma ist wesentlich intensiver, sogar leicht nussig. Der Geschmack äußerst mild. Verwirrt fragte ich Ryan woran das liegt. Der überaus gut gelaunte Barista zeigte mit einem Lächeln auf die drei angebotenen Blends, jedes mit einem Etikett versehen. „Starbucks Pike Place Roast“ stand auf dem größten Kaffebohnenbehälter, dies ist hier nämlich die Standard-Röstung. Anders als im Rest der Welt, wo die Blends zum Teil sosgar saisonal nochmals unterschiedlich zusammengesetzt sind. Verdammt ist der Kaffee gut!
Starbucks Pike Place Market – The Original Starbucks
Direkt am Pike Place Market, dem kulturellen Zentrum der Stadt – einem bunten Mischmasch aus Tradition, Kreativität und einem modernen Approach befindet sich seit 1971 der erste Store der Kaffeehauskette aus Seattle (1912 Pike), besser bekannt als der „Original Starbucks“. Er gilt nicht nur als Touristenattraktion, sondern verrät einiges über die Geschichte von Starbucks, da es der einzige Store ist, welcher keinen Design Guidelines unterliegt, nur die nötigsten technologischen Entwicklungen mitmachen musste und dadurch weiterhin seinen Charme behält. Dieser Ort ist so besonders, dass Starbucks CEO Howard Schulz noch immer einen Ersatzschlüssel in seiner Jackentasche hat – nur für den Fall versteht sich. Dementsprechend ist die Einrichtung authentisch im Stil der 70er gehalten, wie auch das Logo selbst.
Brüste, geil!
Das Logo? Schaut doch mal auf euren jetztigen Starbucks Cup, was fällt euch auf? SFW – Save for Work! Das alte Logo ist vor allem im verklemmten Amerika sowas von NSFW – es wäre so als würde man Pancakes mit Nutella anstelle Maple Syrup bestellen! Dieses zeigt nämlich die Meerjungfrau mit nackten Brüsten, welche nicht durch das Haar verdeckt sind.
Für Interieur-Fetischisten
Obwohl es in diesem Store WLAN gibt, lädt dieser nicht gerade zum verweilen ein. Es gibt keine Sitzgelegenheiten und auch keine Toiletten. Hier wird lediglich an einer der drei Kassen bestellt, ehe man sich aufgrund des Andrangs in der Warteschlange vor den bis zu fünf Barista einordnen muss. Trotz alle dem ist das Flair unvergleichbar und die Mitarbeiter stehen entgegen der Hektik weiterhin zur Beantwortung aller Fragen zur Verfügung. Zum guten Ton gehört hier das Werfen der Becher mit eurem Namen! Eine Angewohnheit, welche den Fischverkäufern aus der gegenüberliegenden Pike Place Market Hall abgeguckt wurde. Seit dem ersten Tag wird diese Tradition aufrecht gehalten. Es ist Geschichte zum Anfassen und genießen. Deine Kaffeemaschine im Büro hat wahrscheinlich noch Garantie, die Herstellungsart im Original Store sich dagegen nie geändert.
Starbucks Pike Place, Seattle – Original Starbucks Store
Support: Canon Deutschland EOS 5D Mk IV / ZEISS Milvus-Serie